28.9.07

Woraus wachsen Rosen?

Unser Jüngster kam gerade dazu, als ich dabei war, ein paar Rosenstöcke zu setzen.
„Mama, was machst du da?“ fragte er neugierig.
„Ich pflanze Rosen,“ erklärte ich.
„Das glaub ich nicht!“ antwortete er empört. „Wie soll aus diesen dunklen Wurzeln je eine Rose wachsen? Weisst du, früher hab ich gedacht, der Nikolaus sei echt. Das war auch schön. Aber dann hast du´s mir verraten, dass es Michael war, der verkleidet zu uns kam, um uns Kindern
Freude zu bereiten. Willst du mir jetzt nicht lieber gleich sagen, was aus diesen Wurzeln werden wird?“
„Diese Wurzeln werden im nächsten Jahr Triebe bekommen, die Blätter und Blüten entwickeln. Und, ob du es nun glauben kannst oder nicht, falls das Etikett stimmt, werden es rote Rosen sein.“
„Aber Mama,“ sagte er langgezogen, „dann erklär mir wenigstens, wo genau in der Wurzel die Farbe sitzt und dann noch, wo sich der Duft verborgen hält.“
„Erklären kann ich dir das nicht,“ meinte ich etwas ratlos. „Dazu bräuchte man einen Biologen und vielleicht noch einen Chemiker. Aber funktionieren wird es trotzdem, auch wenn ich es nicht erklären kann. Es ist eines der vielen Wunder Gottes!“

Immer wieder kam mir dieses Gespräch ins Gedächtnis. Und es verband sich mit meinem Glauben. Nein, erklären kann ich es nicht, warum ich so sicher weiß, dass da ein Gott ist, der mich liebt.
Ich kann auch niemandem beweisen, wie wunderbar es ist, mit Gott zu reden und zu spüren, dass er zuhört. Auch das gelingt mir nicht: das Gefühl wiederzugeben, wenn einem die Schuld vergeben ist. Aber eines kann ich: anderen Mut machen zum Ausprobieren, zum Pflanzen! Mit Gott reden und spüren: ich bin geliebt. Beten und dann erfahren: Jemand hört zu.
Jesus Christus die Schuld bekennen und erleben, wie die Last abfällt. Wer die dunkle Wurzel der Bitterkeit in die Hand Gottes abgibt, macht eine erstaunliche Entdeckung: Sie beginnt, eine Rose hervorzubringen.
Nein, erklären kann ich es nicht! Aber im Frühling konnte mein Kind beobachten, wie aus dem dunklen Wurzelstock in der Erde Triebe sprossen und schließlich die erste rote Rose blühte und duftete.

Ruth Heil
mit freundlicher Genehmigung, Kawohl-Verlag

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