26.3.14

vergeben - aus der heutigen morgenandacht

Vergeben ist eine Tür zur Freiheit Vergeben ist wie eine Tür aufmachen in die Freiheit.
Manches Mal hilft uns dabei eine Entschuldigung. Ein sorry oder es tut mir leid.
Manches Mal aber sagt keiner etwas. Es kommt keiner und bittet um Vergebung. Vielleicht hat es nicht einmal jemand bemerkt, dass es dich so getroffen hat, oder es kümmert einfach niemanden, dass du verletzt bist.
Auf der anderen Seite spürst du, ich will raus aus diesem Gefängnis. Ich will nicht länger mich eingesperrt fühlen wie in einem Käfig. Der Käfig, das sind die Gedanken, die Vorwürfe, die Fragen, die Verletzungen.
Du musst nicht in diesem Gefängnis bleiben. Du hast die Macht, den Käfig aufzubrechen, die Tür aufzustoßen.

Wenn du vergeben kannst, ist das wie eine Tür aufmachen in die Freiheit. Was ist daran so schwer? Warum klemmt das? Woran liegt es?
Eine Frau sagt von sich: Ich will gesehen werden in meinem Schmerz. Ich brauche, dass der andere oder die andere den Fehler einsieht. Wenn sich niemand entschuldigt, dann kann ich auch nicht vergeben.
Ich verstehe das, aber so bleibt sie eingesperrt in ihrem Käfig, wenn keiner kommt und das erlösende Wort sagt. So geht die Tür nicht auf. So macht sie sich selbst zur Gefangenen ihres erlittenen Unrechts.
Was kann helfen, die Tür aufzumachen, frei zu werden von dem was war, frei für das was kommt? Die Frau sagt weiter: Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass ich nur frei werde, wenn ich verzeihe. Ich kann noch soviel nachdenken, hin- und her überlegen, alle Schuld beim anderen suchen und auf eine Entschuldigung warten. Aber frei werde ich nur, wenn ich vergebe. Unabhängig davon, was der andere tut. Ob ich das schaffe? fragt sie zum Schluss.
Das ist schwer. Ich weiß nicht, ob sie das schafft. Aber ich finde, sie hat etwas Wichtiges erkannt: Vergebung ist etwas, woran ich aktiv mitarbeiten kann. Ich kann sie nicht machen, ich kann nicht einfach den Schalter umlegen. Aber ich kann bereit dafür werden, ja ich kann mich entscheiden zu vergeben. Ich weiß, dass vergeben nicht einfach ist. Das kann dauern.
Ein Gespräch kann helfen oder ein Buch – vielleicht auch ein langer Spaziergang oder ein Gebet. Aber ich bin sicher, es lohnt sich.
Nicht vergeben bindet mich zurück an das, was gestern war. Vergeben öffnet eine Tür nach vorne. Meine Sehnsucht frei zu sein und endlich neue Schritte zu wagen, kann mir dabei helfen.

Dorotha Frank

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das mit dem Vergeben ist so eine Sache - kann ich etwas vergeben dass dem anderen überhaupt nicht bewußt ist? und doch schenkt gott Frieden wenn ich es immer wieder hinwerfe zu ihm und mich entscheide es nicht nachzutragen!

andy55 hat gesagt…

hallo "anonym",
vergeben befreit in erster linie mich selbst von der inneren gebundenheit an die person, die mir weh getan hat, mich verletzt hat. ich trage es ihr nach, verbeisse mich oft ins verletztsein und es macht mich in meinen gedanken unfrei...
interessant, wenn man auch bereits verstorbenen vergeben kann - es lebt sich danach viel freier...
liebe grüsse, andreas