22.8.05

Vergebung ist, wenn man vergibt

Es war eine der Übungen in der Schulzeit, die überhaupt keinen Spaß machten: Erkläre einen Begriff, ohne das Wort selbst dabei zu verwenden. Wenn du angefangen hast: "Diagnose? - Also, Diagnose ist, wenn man Krankheiten diagnostiziert..." kam spätestens an dieser Stelle das "Aus!" vom damaligen Lehrer.
Genauso schwierig ist es das Wort "Vergebung" zu definieren. Ich kann ja genauso wenig formulieren: "Vergebung ist, wenn dir jemand vergibt".

Laut Thesaurus gibt es artverwandte Begriffe für Vergebung wie:
Versöhnung, Verzeihung, Amnestie, Aussöhnung, Begnadigung, Entgegenkommen, Nachsicht, Gnade, Erlassung, Pardon... Das lässt uns schon etwas erahnen, worum es bei Vergebung geht. Noch klarer wird das Thema sicher beim Nachdenken über folgende Bibelstellen:

1. Mose 18,24: "Vielleicht gibt es in Sodom fünfzig Leute, die kein Unrecht getan haben. Willst du sie auch umkommen lassen und nicht lieber die ganze Stadt verschonen wegen der fünfzig?" (Luther übersetzt hier: "dem Ort vergeben")

In der sprichwörtlichen Stadt Sodom war jede Menge Unmoral zu Hause. Gott will sich das nicht länger bieten lassen und weiht seinen Freund Abraham in seine Absichten ein. Der wiederum fängt einen berühmten orientalischen "Handel" mit Gott an. Wenn es wenigstens 50 Gerechte gäbe ("gerecht" in den Augen Gottes, keine Selbstgerechtigkeit, die wir uns gern "zurechtbasteln"), solle Gott die Stadt verschonen. Im Sprachgebrauch der alten Völker bedeutete dieses Verschonen, dass ihnen eine erwiesene Schuld nicht angerechnet werden sollte.

Vergebung bedeutet hier: Schuld nicht anrechnen.

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