„Und (der reiche Kornbauer) sprach: Das will ich tun; Ich will meine Scheunen abbrechen und grössere bauen und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen grossen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut!“ (Luk. 12,18-19)
Der Schriftsteller Rudolf Otto Wiemer hat eine kleine Geschichte geschrieben mit dem provozierenden Titel „Hör dir das an, Gott!“
„Hör dir das an, Gott,
ich will heute mit dem Auto
unterwegs sein,
morgen schliesse ich den Kaufvertrag ab,
das neue Haus wird in
zehn Monaten steh’n,
dann zieh’n wir ein,
machen das dritte Kind,
schicken das erste zur Schule,
das Geschäft wird vergrössert,
den Kompagnon schmeisse ich raus,
kaufe das restliche Aktienpaket,
übernehme den Vorsitz in der
Waschmittelgesellschaft,
wechsle die Freundin,
der Bungalow im Tessin ist fällig,
die Gören springen mir von der Tasche,
die Frau hat eine Operation,
ich bin Generaldirektor,
vielleicht Prostata, gut, wird repariert,
man ist sechzig,
Konzern ist gesund,
rapide wächst das Grundkapital,
glänzende Aussichten für die nächsten zehn Jahre,
was sage ich, für zwanzig -
hör dir das an, Gott,
und komme mir nicht dazwischen!“
Rudolf Otto Wiemer schildert uns den selbstherrlichen Menschen.
„Der Mensch denkt, Gott lenkt!“,* so formuliert es das deutsche Sprichwort.
Die Geschichte vom „reichen Kornbauer“ endet tragisch.
Gott hat das letzte Wort.
* „Das Herz des Menschen plant seinen Weg, aber der HERR lenkt seinen Schritt.“
(Spr. 19,9)
aus: Reinhold Ruthe: „Rede du - ich höre, 365 Mal Zwiesprache mit Gott“, Hänssler 2001
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