Vor einigen Jahren: Unsere Israelreise begann in Jerusalem. Tolle Stadt. Viele interessante Sehenswürdigkeiten. Die so genannte „Klagemauer“ (eigentlich Westmauer) war mein persönlicher Favorit. An diesem historischen Ort stehen und beten – das waren bewegende und eindrückliche Momente für mich.
Aber ich hatte auch einen Auftrag zu erfüllen. Unsere Tochter hatte mir einen kleinen Brief mitgegeben, den ich dort in die Mauerritzen stecken sollte. Was ich dann auch tat. Der Inhalt dieses Briefes? Das wissen nur unsere Tochter und Gott.
Die Möglichkeit, in den Lücken der großen Steine dieser alten Mauer Botschaften an Gott zu hinterlassen, nutzen besonders Juden, aber auch Menschen vieler Nationen. Die Reste der alten Umfassungsmauer des ehemaligen Tempelbezirks ist für Juden eine der heiligsten Stätten, steht diese Mauer doch noch am nächsten zum früheren Tempel.
Manche meinen auch, wenn Gebete dort an diesem Ort hinterlegt werden, daß Gott sie dann eher (er-) hören würde.
Erst kürzlich wurden wieder mehr als 1000 Briefe in der Klagemauer vom zuständigen Rabbiner Schmuel Rabinovich zwischen den uralten Steinen platziert. Menschen aus der ganzen Welt schreiben Briefe an Gott. Die Adresse? „Gott, Klagemauer, Jerusalem“. In einem Postamt in Jerusalem werden diese Briefe gesammelt und zweimal im Jahr dann in die Ritzen zwischen den großen Steinen gesteckt. (siehe Website von ICEJ)
Als wir uns damals mit unserer Reisegruppe am Abend über unsere Eindrücke austauschten, meinte jemand: „Ich muß ja nicht extra zur Klagemauer gehen, um zu beten. Das kann ich jederzeit auch woanders tun.“ Das stimmt.
Für mich selbst war es schon ein besonderes Erlebnis, mit den Händen gegen die von der Abendsonne erwärmte Mauer gestützt mit Gott zu reden: über mein Leben, meine Frau und Kinder, Nachbarn, Freunde und Gemeinde.
Aber mit Gott zu reden – dazu braucht es keinen besonderen Platz, kein besonderes Zeitfenster, kein extra Briefpapier. Nein, die ganze Prozedere hat der Allmächtige so einfach gehalten, daß sich jeder Mensch jederzeit ohne bürokratische Hürde oder sonstige Voraussetzungen an ihn wenden kann und darf. Die Bibel ist voller Aufforderungen zum Beten und erzählt von vielen Menschen, die diese Möglichkeiten auch genutzt haben.
Eine der bekanntesten Aufforderungen zum Gebet stammt aus dem Psalm 50 Vers 15: „Und rufe mich an am Tag der Not; ich will dich erretten, und du wirst mich verherrlichen!"
Das finde ich so toll an Gott: Ich kann ganz einfach mit ihm reden – und er hört zu.
Andreas Meißner
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Gebet per Email
Livecam Klagemauer
1 Kommentar:
herz und sinn beten, der mund oder die finger sind "nur" ausführende werkzeuge, also ist es egal ob wir unser gebet schreiben oder sprechen....
obwohl man sich wahrscheinlich an der klagemauer gott näher fühlt, weil man um die geschicht und bedeutung dieser mauer weiss.
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