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7.2.15

Recyclinghof

Es war vor Weihnachten. Ich wollte unserem freundlichen Verantwortlichen vom städtischen Recyclinghof eine kleine Freude machen und schenkte ihm "unser" Buch, mit ein paar netten Zeilen dazu.

Vor drei Wochen sprach er mich an, als wir wieder Altstoffe entsorgten. Seine Frau hätte das Büchlein zuerst gelesen - und dann er auch. Und sie wären sehr berührt gewesen beim Lesen (und dabei standen ihm die Tränen in den Augen), wie wir als Familie diese Zeit durchstanden hätten. Und es wäre ja auch immer wieder deutlich geworden, welchen starken Glauben wir hätten und welches Gottvertrauen.

Und dann erzählte er weiter: "Ich habe also Ihr Buch gelesen - und kürzlich kam ein anderer Mann hierher, der sonst immer mit seiner Frau zusammen gekommen ist. Und der erzählte mir, dass sie vor einer Woche gestorben wäre. Und er nun ganz allein sei. Und er erzählte auch von der Beerdigung - er ist überzeugter Atheist - die entsprechend mit einem Gedicht, einigen allgemeinen Worten und so stattfand. Und dann kommt nichts mehr..."


"Und dann musste ich an das Buch denken, wie Sie so ganz anders denken, mit Hoffnung nach dem Tod. Das war für mich ein totaler Gegensatz. Da ist alles aus mit dem Sterben. Und dort geht es weiter..."

Wir sprachen noch ein wenig, dann mussten wir wieder los. Aber er gab uns extra noch die Hand, bedankte sich noch mal, war immer noch sehr ernst und berührt.

Heute trafen wir uns wieder - er sprach mich wieder an. "Ich muss noch mal mit ihnen über Ihr Buch sprechen. Ich habe es ein zweites Mal gelesen. Beim ersten Mal bekommt man ja nicht alles mit. Und es hat mich beschäftigt, dass unabhängig vom Glauben Sie sicher ähnlich gehandelt hätten, menschlich gesehen."

Das ging dann noch eine Weile hin und her. Dass Glauben das Leben fester macht, Sicherheit gibt, Unabhängigkeit von den Meinungen der Menschen usw.

Und dann erzählte er, dass bei seiner Frau Blasenkrebs diagnostiziert worden wäre. Nun verstand ich auch sein Berührtsein. Es traf sie persönlich...

Ich bot ihm an, dass er mich jederzeit anrufen könne und ich zum Beten käme. Und dann erzählte er mir noch eine Geschichte, wie sie bei einer plötzlichen Krankheit im Urlaub mal für ein Enkelkind gebetet hätten, die ganze Fahrt bis zum Hausarzt. Und dieser nur noch festgestellt hat, dass das Kind gesund war.
"Na - dann haben Sie ja schon erlebt, dass Gebet hilft" - Was er auch bestätigte...

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