29.8.12

Wenn Lahme in der Kirche springen

Es muss für ihn frustrierend gewesen sein: Tag für Tag diesselbe Plage. Zuerst irgendwie die Nacht und den Vormittag überstehen. Dann das Warten auf die Freunde, die ihn dann unter den Armen und Beinen anpackten und zum Tempel trugen. Peinlich, so hilflos - weil gelähmt - durch die gesunde Menge getragen zu werden. So abhängig. So demütigend.

Und dann auch diese Unsicherheit, ob er denn heute etwas für seinen Lebensunterhalt erbetteln konnte. Hunger - ja, das war kein Fremdwort für ihn. Minderwertigkeitskomplexe - darin war er Weltmeister. Und das seit seiner Geburt. Also mehr als 40 Jahre lang diese idiotische Krankheit. Warum nur konnten die Anderen alle laufen, rennen, springen, gehen? Wenn er denn nur einmal auf eigenen Füssen durch die Strassen von Jerusalem gehen könne. Nur einmal!

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