baby im krankenhaus

aus dem blog von steffen & pree, z.zt. in californien:

.. an einem Tag in Mbale, Uganda, sind wir ins örtliche Krankenhaus gegangen. Dort haben wir uns in kleine Gruppen von 4-5 Studenten aufgeteilt und sind, mit örtlichen Mitarbeitern der Missionsgesellschaft Jenga als Übersetzer, auf verschiedene unterschiedliche Stationen gegangen. Ich war zuerst in der Gruppe für die Schwangeren, bin dann aber zu den Kindern gewechselt weil ich dachte es wäre keine gute Idee als Mann dorthin zu gehen, die meisten haben nicht gerade gute Erfahrungen mit meinem Geschlecht gemacht.
Bei der Kinderstation angekommen mussten wir erst warten, weil gerade zu viel Betrieb war. Dann durften wir rein und konnten uns von einem Bett zum nächsten vorarbeiten und die Kinder und Eltern ermutigen, nachfragen, beten. Der Saal war voll mit Betten, ohne jegliche Abgrenzungen zueinander, weswegen ein hoher Lärmpegel im Raum war. Die Kinder hatten alle möglichen Krankheiten, aber hauptsächlich Malaria.

Plötzlich wurde es leise im Raum und alle haben sich auf den Eingang konzentriert, wo an einem Tisch ein Arzt und seine Helfer um das Leben eines Babys gekämpft haben, mit Herzdruckmassage und Beatmung. Ich habe mich so nah als möglich vorgekämpft und Leben in die Situation gesprochen. Nach ca. 15min hat der Arzt dann das Baby an einem Arm und einem Bein weggetragen, es war tot. Starre im Raum… Verzweifelte Verwandte… Der Vater war noch in der Stadt gegangen Sachen zu verkaufen um sich die Medizin fürs Baby leisten zu können… leider zu spät… das war eine taffe Situation! Wir sind als Team aus dem Saal, auch weil die 2 Mädchen von uns richtig zu kämpfen hatten. Ich habe versucht zu organisieren dass wir nochmals zum Baby können um weiter zu beten, was uns nicht erlaubt wurde. Wir haben uns dann als Hauptgruppe wieder getroffen, aber ca. ein Drittel von uns hat nicht ins Auto gepasst und musste auf die zweite Fahrt warten. Währenddessen hat eine Mitarbeiterin von Jenga nochmals mit dem Arzt telefoniert und er hat genehmigt das ein Team von uns zum Baby darf, wenn wir die Genehmigung der Verwandten bekommen. Diese haben es erlaubt und so standen wir zu dritt am Tisch in einem anderen Raum, kritisch beobachtet von den Verwandten und von Krankenhausmitarbeitern.. Was tun in solch einer Situation? Hatte es noch nie.. Habe einfach weiter leise Leben in die Situation gesprochen und Zeugnisse von unserem Pastor deklariert, der schon für 2 tote Kinder gebetet hat und diese wieder anfingen zu atmen! Es war eine stille und tief trauernde Atmosphäre… Nach 15min beendeten wir es, weil der Tisch benötigt wurde, zu viele Kranke… mhm… schwierig… viele Fragen in meinem Kopf!!!!! Die Situation war schon perfekt für ein Wunder, aus meiner Sicht, weil es z.B. das erste Mal war, dass jemand der nicht verwandt war zu einem toten Baby durfte und das erste Mal das Weiße, Muzungus, zu einem Toten durften. Aber wer weiß was es für die Verwandten bedeutet hat, vielleicht hat jemand das erste Mal in ihrem Leben für sie eingestanden und mit ihnen gekämpft.. wer weiß… und wer weiß was im Unsichtbaren passiert ist…
Ich bin ok mit der Situation, auch wenn es mich immer noch beschäftigt und mich immer noch Fragen dazu umtreiben.. Das Baby hat es auf jeden Fall gut jetzt, das ist sicher!