26.7.05

Raus aus der Schale

folgenden artikel habe ich bei glaube24 gefunden und fand ihn klasse...


Irgendwie schaut er etwas verwirrt, der kleine Kerl auf dem Foto. So ganz geheuer scheint ihm seine neue Umgebung noch nicht zu sein. Und doch sieht man in seinen Augen etwas von der Neugier aufblitzen, mit der er schon bald seine neue Umgebung erkunden wird.

Wenn ich an mein Leben denke, erkenne ich einige Parallelen. Irgendwann kam nämlich der Punkt, wo ich das Gefühl hatte, mir wird hier alles zu eng. Ich will raus aus dieser Schale, die mich einschließt. Raus aus dieser Schale, die andere um mich gebaut haben, wenn sie sagten: „Du bist so! Das kannst du nicht! Das ist dein Weg! Das ist vernünftig!“
Aber auch raus aus dieser Schale, die ich zum Beispiel immer dann um mich baue, wenn ich auf die Frage nach meinem Wohlbefinden nur deshalb mit „Gut“ antworte, weil ich glaube, dass es die Meisten gar nicht wirklich interessiert, wie es mir geht.

Doch als ich mir überlege, aus der Schale auszubrechen und das alte Leben hinter mir zu lassen, merke ich, dass diese Schale auch ihre Vorteile hat. Es ist manchmal leichter, bestimmte Erwartungen, die an eine Rolle geknüpft sind, einfach zu erfüllen: „Alles klar, nur her damit, ich schaffe das!“ klingt netter und gefälliger als ein ehrliches, aber direktes „Nein“. Das erfordert Mut.

Aber diesen Mut muss ich nicht aus eigener Kraft aufbringen. Wie damals, als Gott mich zum ersten Mal rief, mich auf ein Leben mit ihm einzulassen, wird mir klar: Er selbst hilft mir, meine liebgewonnen aber falschen Verhaltensweisen aufzugeben und meine einengenden Rollen hinter mir zu lassen. So wie die Henne ihr Küken ruft, aus dem Ei auszubrechen, so ruft mich Gott, mit ihm ein Leben in Freiheit zu führen und die enge Schale falscher Normen und Ansprüche hinter mir zu lassen. An seiner Hand gilt es, eine neue Welt zu entdecken.:“Du stellst meine Füße auf einen weiten Raum“ (Ps 31,9).

Auch wenn mir dieser weite Raum manchmal Angst macht, so spüre ich: An der Hand Gottes kann ich sicher gehen. Ich weiß, dass ich unter dem Schatten seiner Flügel Zuflucht finde (Psalm 91, 4). Und auch wenn ich stolpere, auch wenn ich Fehler mache, weiß ich das Gott mir wieder aufhilft: „Wenn ein Mensch seinen Weg zielstrebig gehen kann, verdankt er das dem Herrn, der ihn liebt. Und wenn er einmal fällt, bleibt er nicht am Boden liegen, denn der Herr hilft ihm wieder auf. (Psalm 37, 23f)

Michael Gerster

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ja, toller artikel