Mich beeindruckte folgende wahre Begebenheit vor Jahren bei einem Seminar:Es war auf einen dieser Empfänge, zu denen keiner gern geht. Smalltalk, ein paar Häppchen und möglichst früh verschwinden. In einer Saalecke stand er etwas verloren. Er war allein. Und er war farbig. Scheinbar gehörte jeder Gast zu einem Kreis. Nur er gehörte nirgends dazu. Um ihn herum schien es eine unsichtbare Mauer zu geben, denn die anderen Gäste scheuten seine Nähe. Doch plötzlich löste sich aus einer Gruppe ein Gentleman und steuerte quer durch den Raum direkt auf ihn zu. Freundlich sprach er ihn an, erkundigte sich nach seinem Befinden und bald waren die beiden im Gespräch. Mit der Zeit verlor sich sein Gefühl, fehl am Platze zu sein. Sein Gesprächspartner interessierte sich wirklich für ihn und nahm Anteil an seinen Gedanken.
Der Wohlfühlkreis
Der freundliche Herr nahm dies erste Gespräch zum Anlass, sich öfter mit seinem neuen Freund zu treffen. Er interessierte sich für dessen islamischen Glauben und wollte wissen, warum sein Gesprächspartner gerade diese Überzeugung hätte. So konnte er sich über viele Stunden ein Bild machen, was wirklich in seinem Freund vorging. Der farbige Mann sagte später mal zu seinem neuen Freund: "Weißt du, wann du mein Herz gewonnen hattest? Als du deine Ecke im Saal verlassen hast, um quer durch den Raum zu jemanden zu kommen, mit dem keiner sonst etwas zu tun haben wollte!" Den Wohlfühlkreis zu verlassen und Anstrengungen auf sich zu nehmen, um ins Gespräch mit anderen zu kommen, ist auch heute das "Auftau"-Geheimnis für eine Gesellschaft, die vor sozialer Kälte erstarrt.
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